Über

Linkin Park

Bild: Linkin Park - Offizielles Pressefoto

Linkin Park: Diesen Namen kennt jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Musik auskennt. Eine der größten Nu-Metal und Alternative Bands unserer Zeit, die Millionen Menschen weltweit berührt hat. Wir beleuchten die Hintergründe der Band, ihre Geschichte und auch die neue Ära.

Ob auf Rockfestivals oder im Radio, an Linkin Park kommt einfach niemand vorbei. Sie gelten als eine der prägenden Bands des Nu-Metals, auch wenn später diverse andere Einflüsse in ihrer Musik auftauchten. Mit dem tragischen Tod Chester Benningtons im Jahr 2017 ging die Ära einer Ikone zu Ende. Doch Linkin Park machen weiter. Hier widmen wir uns noch einmal ihrer Entstehung und den erfolgreichsten Jahren, aber auch ihrer Zukunft.

Gründungsphase: Woher stammt der Bandname Linkin Park?

Ganz zu Anfang hatten Linkin Park noch einen ganz anderen Bandnamen und es war sogar noch kurzzeitig ein anderer Sänger dabei. Die Gründung fand 1996 in LA, Kalifornien statt, unter dem Namen Xero. Die Idee für die Band stammte von Mike Shinoda und Brad Delson; die beiden Schüler gingen 1991 gemeinsam auf ein Anthrax-Konzert und wurden dort inspiriert. Brad Delson - auch Phoenix genannt - wurde Gitarrist und Mike Shinoda Rapper, obwohl er zusätzlich auch Hintergrundgesang, Rhythmus-Gitarre, Bass und Keyboard übernahm. Als Schlagzeuger kam ihr Schulfreund Rob Bourdon dazu. Joe Hahn wurde ihr DJ und Dave Farrell der Bassist. Damals wurde Mark Wakefield für den Gesang auserkoren, was aber nicht lange hielt. Ihre erste Demo-Aufnahme verkaufte sich nicht gut und Wakefield verließ die Band, weil kein Vertrag mit einem Label in Aussicht war. 

Allerdings hatte Brad Delson Kontakt zu Jeff Blue von der Warner Music Group: Der verschaffte ihnen Kontakt zu Chester Bennington. Der sang bis dahin bei der Band Grey Daze, widmete sich jedoch drei Tage am Stück eingeschlossen in einem Studio der Demo und überzeugte die Band mit dem Ergebnis. Als er Teil der Band wurde, kündigte er sogar seinen Job und zog nach Kalifornien, um sich komplett auf die Musik zu fokussieren. Erst danach benannte sich die Band um, zunächst in Hybrid Theory. Dieser Name sollte die Kombination der so gegensätzlichen Vocal-Stile von Mike Shinoda als Rapper und Chester Bennington als Sänger darstellen. Mit Jeff Blue bekamen sie endlich einen Plattenvertrag, der zu einer weiteren Namensänderung aufgrund rechtlicher Probleme führte: Es gab schon eine andere Band namens Hybrid Theory.

Der Bandname Linkin Park wurde nun einfach ausgewählt, weil ein Park in Santa Monica den Namen Lincoln Park trug. Als sich die Gruppe eine Domain für ihre Website zulegen wollte, brauchten sie allerdings eine andere Schreibweise und entschieden sich für Linkin Park, was in der kalifornischen Aussprache genauso klingt wie Lincoln Park. Den Namen Hybrid Theory sollte nun ihr Debütalbum bekommen.

Witzigerweise heißen wirklich viele Parks in den USA Lincoln Park. Demnach wurde die Band damals ständig fälschlicherweise als Newcomer aus der Gegend bezeichnet, wo das gar nicht der Fall war.

„Es gab Radiosender in Chicago, die gesagt haben: 'Hier ist diese lokale Band aus Chicago, Linkin Park' – und das ist tatsächlich im ganzen Land passiert." - Phoenix

Was bedeutet das Linkin Park Logo?

Das Bandlogo zeigt die beiden Initialen der Band, L und P. Außen herum symbolisiert je ein Strich eins der sechs Bandmitglieder. Nach dem Tod von Chester Bennington bestehen nur noch fünf Striche in ihrem Logo.

Bild: Linkin Park Logo vor und nach Chester Benningtons Tod

Das Logo wurde 2024 erneut leicht verändert, als eine völlig neue Ära angekündigt wurde. Die Initialen sind nur noch schwach erkennbar und in einem Kreis eingeschlossen.

Bild: Linkin Park Logo nach der Ankündigung der neuen Ära 2024

Hybrid Theory: Das Debüt als erfolgreichstes Album

Bevor es an das berühmte Debütalbum ging, wurde 1999 die Hybrid Theory EP veröffentlicht. Das Album mit dem gleichen Titel erschien im Jahr 2000 und katapultierte die Band direkt in die Charts auf der ganzen Welt. Singles wie “One Step Closer” und “Crawling” werden immer noch im Radio rauf und runter gespielt, aber vor allem “In The End” war der Hit der Band, der sich in das Gedächtnis der Leute gespielt hat. Und das hatte Mike als Songwriter so gar nicht erwartet.

“Es fühlte sich für mich nicht groß an. Es fühlte sich nicht wie ein Hit-Song an. Ich wusste nicht, wie sich ein Hit-Song anfühlt."

Er hatte den Großteil des Songs über Nacht geschrieben, und obwohl ihr Drummer ihn als ihren besten sah, hätte Chester wohl eher einen anderen Song als Single gewählt.

Den überragenden Erfolg dieses Albums konnte die Band mit späteren Veröffentlichungen nicht mehr toppen. Heute hat Hybrid Theory bereits die Diamant-Auszeichnung erhalten und wurde über 30 Millionen Mal verkauft. Es gewann zahlreiche Musikpreise wie einen Grammy, einen Echo Pop und zwei MTV Music Awards. Wie nicht anders zu erwarten folgten nun jede Menge erfolgreiche Live-Shows, darunter als Support für Deftones.

Textlich handelten die ersten Songs von Linkin Park von vielen persönlichen Themen des Sängers und spiegelten vor allem Wut und emotionale Probleme wider. Eins ihrer größten Markenzeichen: Das eingängige Wechselspiel von Mikes Rap-Parts und Chesters Gesang. Doch die folgenden Alben sollten sich davon sowohl stilistisch als auch textlich lösen.

Bandgeschichte: Meteora und Folgealben

Nachdem die Band 2002 mit Reanimation ein Remixalbum mit verschiedenen Kollaborationen rausbrachte, gab es 2003 neue Musik auf Meteora. Der Longplayer schlug sogar die Verkaufszahlen von Celine Dion, obwohl sie nicht an den Erfolg von Hybrid Theory heranreichten.

In der folgenden Zeit widmeten sich sowohl Chester als auch Mike verschiedenen Nebenprojekten. Chester hatte Musik geschrieben, die er mit der Band Dead by Sunrise verwirklichte, denn Linkin Park wollte er nicht länger mit seinen schwermütigen Themen belasten. Mike Shinoda hingegen arbeitete mit Depeche Mode und gründete die Band Fort Minor.

Im Vorprogramm von Metallica spielten Linkin Park die Songs “QWERTY” und “Reading My Eyes” erstmals live, erst später wurden sie auf der Underground-EP veröffentlicht.

Ihr drittes Studioalbum erschien 2007: Minutes To Midnight. Mit diesem Werk wurden ihre Themen politischer. Schon der Albumtitel signalisiert dies, indem er auf die Atomkriegsuhr anspielt, die 2007 auf fünf vor zwölf vorgestellt wurde und jährlich aktualisiert wird. Allerdings sagte Shinoda dazu, dass der Titel auch metaphorisch für Themen wie den Tod und sogar die Musikindustrie stehen kann, also mehrere Bedeutungen hat. Das Album brachte bekannte Singles wie “What I’ve Done” mit sich, zu hören auch im ersten Teil von Transformers, und wurde bereits fünffach mit Platin ausgezeichnet. Als Produzent wurde Rick Rubin auserkoren, der auch für Produktionen von großen Bands wie AC/DC, Slayer und Metallica bekannt ist. Bis hin zu Living Things arbeitete er mit Linkin Park.

2009 folgte die EP Songs From The Underground und auch die neue Single “New Divide”, die im nächsten Transformers-Film “Die Rache” als Titelsong fungierte. Auch Transformers 3 bekam einen Linkin Park-Song ab: “Iridescent”.

Im Folgejahr erschien A Thousand Suns, Linkin Parks erstes Konzeptalbum. Wie schon seine Vorgänger landete es in mehreren Ländern auf #1 der offiziellen Album-Charts, darunter Deutschland und die USA. Living Things von 2012 setzte diesen Trend weiter fort und erst The Hunting Party von 2014 landete in den USA “nur” auf #3. Dieses Album wurde von Mike Shinoda selbst produziert und war klanglich wieder härter, mit Features von Musikern aus System Of A Down, Rage Against The Machine und mehr. 

Der Tod von Chester Bennington

Am 19. Mai 2017 wurde das siebte Linkin Park-Album One More Light veröffentlicht. Es war das letzte Album der Band mit Chester Bennington. Nur vier Monate später nahm er sich tragischerweise im Alter von 41 Jahren das Leben. Es war der Geburtstag seines engen Freundes Chris Cornells, der im gleichen Jahr Suizid begangen hatte. 

Mike Shinoda bestätigte damals die traurigen Neuigkeiten auf Twitter:

“Schockiert und untröstlich, aber es ist wahr. Eine offizielle Stellungnahme wird veröffentlicht, sobald wir eine haben.”

Die Tour wurde selbstverständlich abgebrochen, allerdings gab es am 28. Oktober ein Tribut-Konzert mit vielen verschiedenen Bands: Blink-182, Korn, Sum 41, System Of A Down und noch einige mehr. Außerdem wurde “Looking For An Answer” dort zum ersten Mal gespielt. Ein Live-Album von One More Light wurde erst danach im Gedenken an Chester veröffentlicht.

Fans und Musiker auf der ganzen Welt trauerten um Chester Bennington. Seine Musik, seine Texte und seine ganze Art waren eine enorme Inspiration und sogar Hilfe für viele Menschen. Gleichzeitig hatte der Musiker eine unglaublich schwierige Kindheit, kam schon früh mit Drogenkonsum in Berührung und hatte sein Leben lang mental mit seinen Erfahrungen zu kämpfen. 

Die Band Linkin Park löste sich nicht auf, allerdings wurde auch nicht aktiv nach einer Neubesetzung gesucht. Mike Shinoda schloss das für die Zukunft allerdings nicht aus, solange der Sänger/die Sängerin auf natürliche Weise zur Band finden würde. Alles in allem brauchte die Band eine Pause, um den riesigen Verlust von Chester Bennington zu verarbeiten.

Hier findest du Hilfestellen

Solltest du selbst Suizidgedanken haben oder dich in einer psychisch belastenden Lebenslage befinden, kannst du dir hier kostenlos Hilfe holen.

Die Telefonseelsorge ist unter den Nummern 0800-1110111 und 0800-1110222 rund um die Uhr anonym erreichbar.

2024: Linkin Parks Rückkehr mit neuer Sängerin am Mikro

Sieben Jahre später kehrt die Band zurück, mit neuer Musik, neuen Plänen und neuen Gesichtern. Am 6. September 2024 löste die Band nach wochenlanger Spannung endlich die Rätsel um den mysteriösen Linkin Park-Countdown auf, den sie auf Social Media gepostet hatte. Und die Vorbereitungszeit wurde genutzt, denn neben einer neuen Sängerin und einem neuen Drummer wurde auch gleich die Veröffentlichung eines neuen Albums im gleichen Jahr und eine Tour im selben Monat angekündigt. Emily Armstrong begleitet die Band seither am Mikrofon, während Colin Brittain die Drumsticks schwingt. Die neue Platte: From Zero. Von Null an also, ein kompletter Neuanfang.

Neben einer riesigen Welle Enthusiasmus von Fans, die Linkin Park endlich wieder in Action sehen konnten, gab es natürlich auch viele Worte im Gedenken an Chester Bennington. Seine Rolle übergab Mike Shinoda bei der Live-Performance zum Comeback symbolisch dem Publikum. Es wurde die neue Single “The Emptiness Machine” gespielt. 

Bild: Linkin Park [Offizielles Pressefoto 2024]

Music For Relief: Eine Stiftung von Linkin Park

Die Stiftung Music For Relief wurde in den frühen 2000ern von Linkin Park ins Leben gerufen. Im Dezember 2004 ereignete sich das Sumatra-Andamanen-Erbeben im Indischen Ozean, das mehrere Tsunamis zur Folge und verheerende Folgen für die Menschen in den Küstengebieten hatte. Linkin Park gründeten daraufhin die Stiftung, um an lokale Hilfsorganisationen zu spenden. Music For Relief gibt so ihren Beitrag zur Vorbereitung auf potentielle Naturkatastrophen, leistet Soforthilfe im Notfall und widmet sich der Langzeiterholung der Gebiete.

Du findest die Instagram-Seite von Music For Relief hier. Jede Spende hilft!

Sound: Von Nu-Metal zu Pop?

In den 90ern gründeten sich die beiden großen Vorreiter-Bands des Nu-Metals: Korn und Limp Bizkit. Mit ihnen wuchs ein komplett neues Genre heran, zu dem auch Linkin Park maßgeblich beitragen sollten. Neben Gruppen wie Slipknot sind Linkin Park als eine der größten Nu-Metal Bands der Welt bekannt geworden. Trotzdem war auf ihren späteren Alben vergleichsweise wenig von diesem rohen Sound zu hören. Während Hybrid Theory und Meteora noch in ihrem ursprünglichen Stil glänzen, experimentieren Linkin Park bald schon mit neuen Elementen und Musikeinflüssen wie elektronischen Drumbeats und poppigere Melodien. Schon bei Minutes To Midnight, aber vor allem ab dem Album A Thousand Suns war dieser Trend zu erkennen. 

Wir haben Linkin Park noch 2017 gefragt, was denn eigentlich ihre persönlichen Favoriten unter ihren eigenen Songs sind. Dabei kam heraus, dass Mike zu diesem Zeitpunkt die Songs “Waiting For The End” von A Thousand Suns, “Leave Out All The Rest” von Minutes To Midnight und “Nobody Can Save Me” von One More Light am Herzen lagen. Chester nannte “Sharp Edges” von One More Light, “Breaking The Habit” von Meteora und “Papercut” von Hybrid Theory. Die Band blieb ihren frühen Songs ebenso treu wie ihre Fans, wandte sich aber trotzdem neuen Soundgefilden zu.

Hier kannst du dir das gesamte Top Three Interview mit Linkin Park ansehen:

Musik-Releases

Diskografie

Hybrid Theory (EP)

Hybrid Theory

Meteora

Minutes To Midnight

Songs From The Underground (EP)

A Thousand Suns

Living Things

The Hunting Party

One More Light

Papercuts (Singles Collection 2000 - 2023)