Bild: Babymetal [Offizielles Pressebild]
In den letzten Jahren hat japanische Musik im Westen immer mehr an Popularität gewonnen. Da sind auch Metal und Rock keine Ausnahme. Von traditionellem Metal bis hin zu Subgenres wie Visual Kei und Kawaii Metal wird Fans eine Vielfalt an Stilen geboten. Aber warum wird japanischer Metal so bekannt und welche Bands schaffen den internationalen Durchbruch?
Heute wollen wir erkunden, welche Faktoren zum Phänomen des J-Metal Trends beitragen und welche Bands du dir unbedingt mal anhören solltest. Vielleicht lässt sich deine Metal-Playlist heute durch einige Songs erweitern!
Warum werden J-Rock und J-Metal immer beliebter?
Natürlich gibt es J-Rock und J-Metal nicht erst seit gestern. Viele Rockbands aus Japan haben sich schon seit den 2000ern etabliert und haben längst eine treue Fangemeinde aufgebaut. Das gilt sowohl innerhalb Japans als auch international. Doch mittlerweile nehmen die Genres im Westen so richtig Fahrt auf. Dabei ist der Faktor der Globalisierung nicht zu ignorieren. Durch Streaming-Plattformen wie Spotify bekommen Musikfans weltweit viel einfacher Zugriff auf Musik aus aller Welt. Und nicht nur das; die Plattformen generieren auch Musikvorschläge aus dem eigenen Hörverhalten. Und tatsächlich ist Spotify in Japan noch gar nicht so lange populär. Obwohl der Anbieter schon seit 2008 aktiv ist, wird er erst seit 2016 in Japan genutzt. Zuvor wurden hauptsächlich physische Medien wie CDs verkauft, was die internationale Popularität erschwert hat. Heutzutage reichen die Hörer-Zahlen von J-Metal und Rock-Bands auf Spotify von mehreren hunderttausend bis zu mehreren Millionen Hörern pro Monat!
Ein weiterer Faktor ist die auffallende Ästhetik vieler japanischer Bands. Vor allem Subgenres wie Visual Kei und international bekannte Bands wie Babymetal machen auf die japanische Rockmusik aufmerksam, indem sie bewusst eine sehr extravagante oder niedliche Ästhetik für sich nutzen. Wer ins Auge fällt, der bleibt den Zuschauern natürlich im Gedächtnis. Musikvideos auf YouTube werden eher angeklickt, wenn sie interessant wirken. In der Optik einiger Bands spielt zudem die japanische Popkultur eine tragende Rolle, welche durch die zunehmende Popularität von Anime in der westlichen Welt ebenfalls ein top aktueller Selling Point ist.
Auch die Fans tragen einen entscheidenden Teil bei. Es werden immer mehr Conventions und Fan-Treffen organisiert, auf denen sich Fans kennenlernen und austauschen können. So wird die Sichtbarkeit der Bands erhöht und es werden mehr Leute auf die Musik aufmerksam.
Was sind Kawaii Metal und Visual Kei?
Japan ist nicht nur für seine Musik, sondern auch für seine Modekultur bekannt. Beides bringt immer wieder neue Trends hervor, die alle ihre eigenen Besonderheiten haben.
Visual Kei ist eine Bewegung, die sich zu Beginn der 80er Jahre in Japan entwickelt hat. Rockmusiker begannen, sich theatralisch zu schminken und zu kleiden, so wie dies zur Hochzeit des Glam-Metals und der Punk-Kultur im Westen auch üblich war. Auffällige Frisuren, Haarfarben und Kostüme gehören hier einfach dazu. Schließlich sagt es schon der Name des Subgenres: Visual (optisch) Kei (so viel wie Art). Musikalisch gibt es in dieser Subkultur Einflüsse aus Rock und Metal, aber auch aus Popmusik und Elektro.
Manche Bands, wie zum Beispiel ACME, arbeiten sogar sehr gezielt mit ihrem Aussehen und bieten Fans zu jedem Auftritt signierte Polaroids an. Tatsächlich ist dies eine der größten Einnahmequellen für die Gruppen!
Bild: acmejapan [YouTube]
Das Subgenre Kawaii Metal hingegen ist erst in den 2010ern entstanden. Hier werden Elemente des Heavy Metals mit sehr niedlichen Elementen kombiniert, die für die japanische Kawaii-Kultur typisch sind. Denn das japanische Wort kawaii bedeutet schlicht 'süß' oder 'niedlich'. Bands wie Babymetal touren aktuell sogar schon mit Größen wie Sabaton und Lordi. Eine optisch ähnliche, aufstrebende Metal-Band ist außerdem Band-Maid. Die Gruppe besteht ebenfalls ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern und bekommt immer mehr Reichweite.
Ein anderes Beispiel bietet die Gruppe Ladybaby, deren Song “Nippon manju” mittlerweile über 36 Millionen Aufrufe auf YouTube hat. Der starke Kontrast von niedlichen Outfits zu harten Metal-Riffs und Growls macht eben einfach Spaß. Kein Wunder, dass es dafür international immer mehr Klicks gibt!
Die bekanntesten Metal-Bands der Anime-Welt
Jede Serie braucht ein gutes Intro. Und Rock-Songs sind in der Welt der Animes ganz weit vorn im Rennen. Einige der beliebtesten Anime-Serien haben Rocksongs von japanischen Bands als Intros. Das trägt natürlich enorm zur internationalen Popularität dieser japanischen Rockbands bei! Ein paar der beliebtesten Künstler stellen wir dir hier vor.
1. LiSA: LiSA ist eine japanische Rock-Sängerin, die für ihre kraftvolle Stimme und ihre mitreißenden Songs bekannt ist. Sie hat zahlreiche Anime-Intros gesungen, darunter das berühmte Intro der ersten Staffel von Demon Slayer, “Gurenge”.
2. Radwimps: Diese japanische Rockband, die mit ihren vielseitigen Musikstücken schon in ganz verschiedenen Animes aufgetaucht ist, begeistert Fans schon seit Jahren. Zu ihren bekanntesten Werken zählt der Soundtrack von dem beliebten Animationsfilm “Your Name”. Auf Spotify hat die Gruppe aktuell knapp 6 Millionen monatliche Hörer!
3. Man With A Mission: Mit Intros von Erfolgsserien wie Dragon Ball und Demon Slayer konnte sich auch diese japanische Rockband einen Namen machen. Sie sind bekannt für ihre maskierten Auftritte und kombinieren in ihrer Musik Elemente aus Rock, Metal und elektronischer Musik.
4. SiM: SiM sind nicht nur für ihre energiegeladenen Live-Auftritte bekannt, sondern mittlerweile vor allem auch für das Intro “The Rumbling” von Attack On Titan Staffel 4 Part 2. Sie spielen nicht nur Metalcore, sondern lassen sich auch von Punk inspirieren.
Metalcore aus Japan
Aber auch fernab von Anime und Visual Kei gibt es zahlreiche Metal-Bands in Japan, die im Westen immer bekannter werden. Nicht wenige davon spielen Metalcore.
Crossfaith bieten das perfekte Beispiel für japanischen Metalcore. Mit ihrer energiegeladenen Mischung aus elektronischen Elementen, harten Gitarrenriffs und aggressiven Vocals haben sie sich bereits international einen Namen gemacht. Die Gruppe aus Osaka, Japan hat mehrmals auf der Warped Tour in den USA und in Europa gespielt. Erst 2022 waren sie auch mit eigenen Konzerten in Deutschland unterwegs!
Auch andere Gruppen sind in der Core-Szene mittlerweile etabliert, darunter auch Crystal Lake. Ihre Headliner-Tour durch Europa musste die Gruppe 2022 leider aufgrund der Corona-Pandemie absagen, doch neue Termine werden sicher kommen!
Noch recht neu in der Szene sind Hanabie., die sich 2015 gegründet und nun 2023 ihr zweites Studioalbum veröffentlicht haben. Die Platte nennt sich Reborn Superstar! und enthält die Single “Be the GAL”, zu der auch ein Musikvideo erschienen ist.
Fazit
Die Vielfalt japanischen Metals, die Ästhetik der Rockbands und die aktuelle Popularität japanischer Popkultur tragen zu einem Großteil zur wachsenden Beliebtheit von J-Metal bei. Vor allem durch Plattformen wie Spotify und YouTube wird internationalen Fans ermöglicht, einfacher auf die Musik zuzugreifen und bietet außerdem mehr Marketing-Spielraum für die japanischen Gruppen. Nicht zu vergessen das Talent der Musiker, die ihre Fans auf Dauer mit ihren Auftritten überzeugen können und sie sogar dazu bewegen, Treffen für Gleichgesinnte zu organisieren. Wir hoffen, auch du konntest den ein oder anderen neuen Song für dich entdecken!