J.R.R. Tolkien

50. Todestag von J.R.R. Tolkien: In Erinnerung an den Autoren von “Der Herr der Ringe”

J.R.R. Tolkien gilt als einer der prägendsten Fantasy-Autoren aller Zeiten. Seine Werke “Der Herr der Ringe” und “Der Hobbit” wurden beide über 100 Millionen Mal verkauft und die Geschichten sind heute immer noch beliebt. In diesem Artikel erinnern wir uns an sein Leben, sein Schaffen und seine Gedanken

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Bild: J.R.R. Tolkien [VOYAGE]

J.R.R. Tolkien gilt als einer der prägendsten Fantasy-Autoren aller Zeiten. Seine Werke “Der Herr der Ringe” und “Der Hobbit” wurden beide über 100 Millionen Mal verkauft und die Geschichten sind heute immer noch beliebt. In diesem Artikel erinnern wir uns an sein Leben, sein Schaffen und seine Gedanken.

“In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit.”


Mit diesem einfachen Satz kann man von jetzt auf gleich ein Buch anfangen, oder aber Jahre später eine Menge Tolkien-Fans mit einer Woge der Nostalgie überschwemmen. Das Buch “Der kleine Hobbit” oder auch einfach “Der Hobbit” erschien erstmals am 21. September 1937. Wow, das allein ist schon 86 Jahre her! J.R.R. Tolkien starb am 02. September 1973 in England, vor nun genau 50 Jahren. Die meisten kennen den Fantasy-Autoren hauptsächlich aufgrund des oben zitierten Buches und durch den deutlich längeren Nachfolger “Der Herr der Ringe”. Was da noch für andere Schätze aus der Feder von Tolkien zu erkunden sind, wissen in der Regel nur die treuesten Fans. Aber es ist nicht nur beeindruckend, wie erfolgreich diese Bücher wurden. Die Inspiration liegt auch in dem massiven Aufwand, den J.R.R. Tolkien für seine Werke auf sich nahm. Von eigens erfundenen Sprachen für sein Fantasy-Universum bis hin zu seiner gesamten “Schöpfungsgeschichte” sollte kein Aspekt zu kurz kommen. Das spiegelte sich dann auch in der langen Zeit wider, die er für die Verfassung seiner Bücher brauchte. Wir verraten dir hier, wie viele er wirklich geschrieben hat und wie sein Leben ihn zu diesem riesigen Epos inspiriert hat.



Der Herr der Ringe Buch Teil 1

Bild: Madalyn Cox

Das Leben von J.R.R. Tolkien - Die Grundlage für weltberühmte Bücher

John Ronald Reuel Tolkien wurde zunächst einmal gar nicht in England geboren, wie viele wohl annehmen würden. Am 03. Januar 1892 erblickte er in Südafrika das Licht der Welt, wo er dann auch eine Zeitlang aufwuchs. Erst 1895 ging es für ihn nach Birmingham, England, gemeinsam mit Mutter und Bruder. Sein Vater starb bereits kurz darauf. In den folgenden Jahren waren vor allem die Natur seiner neuen Umgebung und seine Mutter Tolkiens größte Bezugspunkte. Die Zerstörung dieser Natur durch die zunehmende Industrialisierung späterer Jahre war Tolkien zuwider. Auch die Konversion seiner Mutter zur römisch-katholischen Kirche beeinflusste ihn nachhaltig und zeigte sich in seinen Werken. Mabel Tolkien unterrichtete ihn schon früh in verschiedenen Sprachen, darunter Deutsch, Latein und Französisch. Der junge Tolkien hatte ein außerordentlich großes Interesse an Sprachen und Literatur, das sich immer weiter entwickelte, je älter er wurde. Seine Mutter starb 1904 und überließ ihre Söhne dem Vormund Pater Francis Morgan. Ihm ist wohl zumindest teilweise Tolkiens gewisse Vorliebe für das Pfeiferauchen zuzuschreiben.


Hobbiton Movie Set

Bild: Thandy Yung


In seiner Schulzeit und auch in seinem Studium widmete sich Tolkien mit viel Leidenschaft weiter dem Erlernen von Sprachen. Er war auch auf dem besten Weg in seine Zukunft: Immerhin wurde er später Professor für englische Sprachwissenschaft. Was ihn aber mindestens so sehr begeisterte wie bereits existierende Sprachen, war das Erfinden eigener Sprachen. Und tatsächlich war es diese Leidenschaft, der wir seine großen Fantasy-Werke zu verdanken haben. Für seine Fantasie-Sprachen ließ er sogar seinen Lehrstoff links liegen. Sie waren die Basis, auf der seine Bücher aufgebaut wurden.

Edith Bratt war ein weiterer Ablenkungsfaktor während Tolkiens Studien. Seine Jugendliebe und spätere Frau, mit der er sein Leben verbrachte. Tatsächlich war sie die Inspiration für die Elbin Lúthien, deren Liebesgeschichte mit Beren, dem Sterblichen, im “Silmarillion” erzählt wird. So stehen auf ihrem gemeinsamen Grabstein unter ihren richtigen Namen auch die Namen Beren und Lúthien.

Tolkien musste zunächst den Ersten Weltkrieg überstehen, bevor er sich seiner (nicht geplanten) Karriere als Autor widmen konnte. Dort verlor er enge Freunde, die mit ihm den T.C.B.S. (Tea Club and Barrovian Society) gegründet hatten. Sie hatten sich regelmäßig getroffen und zum Beispiel literarische Interessen ausgetauscht. Noch später, erst 1930, begann Tolkien mit dem Schreiben von “Der Hobbit”. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon selbst Kinder.


J.R.R. Tolkien Foto

Bild: J.R.R. Tolkien (1965), The Tolkien Trust

“Der Hobbit” und “Der Herr der Ringe”: Tolkiens erfolgreichste Werke

Wie lange Tolkien also vom Anfang bis zur Veröffentlichung des Hobbits brauchte, lässt sich ja ausrechnen: Etwa sieben Jahre. Aber wie steht's mit “Der Herr der Ringe”? Länger, viel länger. Das liegt daran, dass Tolkien nie einfach nur zu Hause saß und schrieb. Er war die ganze Zeit beruflich tätig und zog zudem mehrere Male in seinem Leben um. Und nicht nur das: Er war Perfektionist. Da braucht so ein Meisterwerk natürlich seine Zeit.

Die Arbeit am heiß ersehnten Nachfolger seines Hobbit-Kinderbuchs nahm er schon bald danach auf. Es lief eher schleppend, vor allem wegen seines hohen Anspruchs daran. Das Manuskript wurde immer wieder überdacht und überarbeitet, hier der Titel geändert und da ein Charakter umbenannt. Am Ende war es dann alles andere als ein Kinderbuch.

Damals wurde “Der Herr der Ringe” nicht als einzelnes, dickes Buch veröffentlicht. Tolkien selbst unterteilte sie in sechs Bände und die Anhänge. Der Verlag entschied allerdings, drei Bücher zu veröffentlichen. “Die Gefährten” erschien erstmals am 29. Juli 1954, “Die zwei Türme” am 11. November 1954 und “Die Rückkehr des Königs” am 20. Oktober 1955.


Der Herr der Ringe Buch Teil 2

Bild: Alicia Christin Gerald

Und was ist mit dem “Silmarillion?”

Obwohl es das erste Buch war, für das Tolkien seine elbischen Sprachen entwickelte und für das er seine ersten Ideen hatte, konnte Tolkien dieses Buch bis zu seinem Lebensende nicht fertig schreiben. Die Handlung ist noch umfassender als in “Der Herr der Ringe”, denn sie umfasst die Geschichte des ersten und zweiten Zeitalters, bis hin zu den Ereignissen im dritten Zeitalter, die mittlerweile jedem Fantasy-Fan ein Begriff sind. Das “Silmarillion” wurde deshalb 1977 von seinem Sohn Christopher Tolkien postum veröffentlicht. Es ist J.R.R. Tolkiens Lebenswerk, die Zusammenfassung seiner Mythologie, die er seit seiner Jugend beständig weiterentwickelt und ausgearbeitet hatte. Die große Detail-Vielfalt - und vielleicht auch Tolkiens Vorliebe für Solitaire - verhinderten aber letztendlich, dass er es selbst fertigstellen konnte.


Silmarillion

Bild: Aswin Karuvally

Wie viele Bücher hat Tolkien geschrieben?

Tolkien war nicht nur Fantasy-Autor. Er war auch Akademiker und deshalb ist die lange Liste seiner Veröffentlichungen auch mit Übersetzungen von literarischen Werken und Essays gefüllt. Wenn du aber reine Fiktion lesen möchtest, dann hast du die Auswahl zwischen über 25 Büchern! Neben den oben genannten Büchern gibt es noch eine ganze Reihe Kurzgeschichten, zum Beispiel über den Charakter Tom Bombadil, der auch in “Der Herr der Ringe” vorkommt. Und wer mehr über Mittelerde erfahren möchte, kann sich in ganzen 13 Bänden darüber belesen. Für Lyrik ist auch gesorgt, denn aus der Feder von Tolkien stammen auch viele Gedichte. Darüber hinaus gibt es eine Biographie über Tolkien, geschrieben von Humphrey Carpenter, die jedem Fan ans Herz gelegt werden kann.

Wusstest du übrigens, dass es einige Interviews mit J.R.R. Tolkien höchstpersönlich gibt, die du dir zum Beispiel auf YouTube ansehen kannst? Manche davon sind Tonaufzeichnungen, manche sogar in Videoform. Darin teilt er seine eigene Meinung zu seinem Leben und zu seinen Büchern, mal wirklich ernst und mal mit Humor. Natürlich ist das ganze auf Englisch aufgenommen und aufgrund seiner schnellen Sprechweise teilweise schwer verständlich. Deutsche Untertitel lassen sich teilweise automatisch erzeugen, allerdings sind sie nicht immer zuverlässig. Trotzdem ist es sehr ergreifend, die Stimme des Autors und die Anekdoten zu seinen Geschichten von ihm selbst zu hören.


Ein Tipp für den nächsten Filmabend: 2019 wurde eine moderne Filmbiographie mit dem Titel “Tolkien” herausgebracht. Bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen wie Nicholas Hoult und Lily Collins liefern Tolkiens Lebensgeschichte nochmal frisch und in Farbe ab. Mal eine Abwechslung zwischen den wiederkehrenden Herr der Ringe-Marathons!

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